Wer kennt das nicht? Wir erleben im Alltag immer wieder Situationen, in welcher wir von unserem Gegenüber denken, was erlaubt der sich? Wie frech und dreist verhält sich der Typ und nimmt sich einfach etwas von mir ohne zu fragen. Natürlich hätten wir, wenn wir gefragt worden wären, bereitwillig geteilt, aber so!? So nicht!

Dabei betrachten wir den Sachverhalt immer nur aus einer Perspektive, aus unserer. Und die muss, leider, nicht immer die einzige Wahrheit sein. Vielleicht ist alles auch anders. Ja, tatsächlich, das kann sein. Die folgende Geschichte habe ich nicht selber erlebt, aber sie ist so auf den Punkt, dass ich sie mit euch teilen möchte. Erzählt und erlebt hat sie Douglas Adams, uns allen bekannt als Autor von „Per Anhalter durch die Galaxie“.

„Ich war auf dem Rückweg nach London von einer Buchbesprechung in von Cambridge und habe den Zug knapp verpasst. Daher ging ich in das Bahnhofrestaurant und holte mir ein Tüte Chips und ein Glas Rotwein. Mit einer Zeitung nahm ich Platz an einem Tisch, wo bereits ein Gast sass und setzte mich zu ihm hin. Nachdem ich Platz genommen hatte, stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass mein Tischnachbar meine Tüte Chips nahm, öffnete und ohne zu fragen in die Tüte Chips griff. Ich war ziemlich perplex ab seinem dreisten Verhalten, sagte aber nichts. Dafür griff ich demonstrativ nach der selbigen und bediente mich an meinen Chips. Er schaute mich leicht irritiert an, sagte aber ebenfalls nichts, sondern lies in seiner Zeitung seelenruhig weiter. Später griff er wiederum in die Tüte. Wir wechselten uns in den nächsten Minuten gegenseitig ab die Tüte zu leeren, schweigend und beobachtend. Ich war gleichzeitig fasziniert wie auch schockiert. Nach einiger Zeit packte er seine Sachen zusammen, verabschiedete sich und verliess das Lokal. Ich schaute ihm noch verwundert nach und entscheid mich dann, die Sache unter der Rubrik „eigenartige Menschen gibt es“, abzutun. Ich griff nach meiner Zeitung, um sie nun endlich zu lesen. Als ich die Zeitung vom Tisch nahm, was kam zum Vorschein? Eine Tüte Chips! Meine! Nach einer ersten Verwunderung, lachte ich laut los und konnte mich erst ein paar Minuten später wieder beruhigen. Die ganze Zeit habe ich mich ab diesem komischen Kauz gewundert, der schweigend und stoisch meine Chips ass. Dabei war ich es, der ungefragt in seine Tüte griff. Was er wohl die ganze Zeit über mich gedacht hat…..“

Eine kleine Geschichte aus dem Leben, die uns täglich passiert! Oft beurteilen wir das Verhalten von Menschen nur aus einer einzigen Perspektive – aus der unseren. Wie wir aber gesehen haben, muss dies nicht immer die einzige sein, und schon gar nicht die wahre.

Ist es nicht sinnvoll und ratsam, bevor wir eine Situation beurteilen, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen? Die Perspektive zu wechseln? Und selbst dann, nicht immer davon auszugehen, dass es nur eine Wahrheit gibt. Es heisst so schön, die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters. Wie wahr und falsch zugleich, wie uns Douglas Adams in seiner Geschichte aufgezeigt hat.

Wie ist es bei euch? Habt ihr auch solche Erlebnisse gehabt, wo ihr in einer Situation zu 100% sicher gewesen seid, dass nur eure Sicht auf die Dinge die richtige war? Und dann plötzlich feststellen musstet, dass ihr eigentlich auf dem Holzweg ward?

PS.: Und ja, vielleicht liegt die Antwort nach dem Sinn des Lebens am Ende doch in der Zahl 42. Ich habe nie geprüft, wie viele Chips in einer Tüte sind!